Der Herbst steht mitten in der Blüte. Man
könnte gar sagen, er hat seinen Zenit bereits überschritten. Die bunte
Üppigkeit der farbigen Laubbäume weicht schon zunehmend der kargen Nacktheit
der kahlen Äste. Aus dem fruchtbaren Leib des Sommers wird das klägliche Gerippe des
Winters. Werden und vergehen. Leben und sterben. Licht zu Dunkel.
Die Erntezeit ist vorbei, Chilbis und Oktoberfeste sind gefeiert, Kürbisse wurden geschnitzt und verfaulen langsam (verfaulen Zierkürbisse wirklich?) und die Sommerzeit wurde zugunsten einer zusätzlichen StundeSaufen Schlafen geopfert. Wenn
man morgens aus der Tür tritt, ist es nun zwar kurzzeitig etwas heller, dafür
macht sich langsam eine stechende Kälte bemerkbar. Schon bald wird man ins
Freie treten und vom gemeinen Wind geohrfeigt werden. Es ist bemerkenswert,
dass wir in unseren Breitengraden während beinahe einem halben Jahr im Nebel
und im Grau leben. Es ist eine lange Zeit des Sterbens und des Tot Seins, bevor
im Frühling endlich eine Wiedergeburt stattfindet. Ich mag diesen Kreislauf.
Alles hat seinen Platz, alles hat seine Zeit. Jede Jahreszeit, jeder Monat,
jede Entwicklung des Wetters und der Umwelt gibt mir ein vertrautes Gefühl. Die
bunten Blätter im Herbst sind mir ebenso vertraut wie die grünen Knospen im
Frühling. Der erste Hitzetag ist ebenso ein Ereignis wie der erste Schneefall. Man
verknüpft das Geschehen sofort mit Erinnerungen und fühlt sich, als ob man
einen alten Freund wieder treffen würde. Es scheint widersprüchlich, dass die
tägliche Routine mich bedrückt, aber die jährliche Routine mich erfreut. Da man
den Lauf der Zeit ohnehin nicht aufhalten kann, sollte man sich treiben lassen
und geniessen, was die jeweilige Zeit des Jahres gerade mit sich bringt.
Die Erntezeit ist vorbei, Chilbis und Oktoberfeste sind gefeiert, Kürbisse wurden geschnitzt und verfaulen langsam (verfaulen Zierkürbisse wirklich?) und die Sommerzeit wurde zugunsten einer zusätzlichen Stunde
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